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Diabolo Herbst 1997

Endlich mal eine Band im Shellac-Stil, freute sich die Oldenburger Fachwelt über das neue Trio sexual surrogate. Zwar neu, aber ganz unbekannt sind die drei nicht. Ania (drums) und Geo (git/voc) gehen nun schon seit mindestens 5 Jahren den gleichen Pfad (u.a. bei Norns) und hatten ietzt endlich mal Glück mit Andreas (von Ex-Cockroach Inn und nun-Krail) den richtigen Mann für die tiefen Frequenzen gefunden zu haben. Obwohl sie erst seit ca. l/2 Jahr zusammen spielen, funktioniert das Ganze schon verdammt gut. Andreas'zerriger Bass, Anja's rollendes Schlagzeug und Geo mit seiner Trennschneider-artig-kreischenden Gitarre und seinem Sprechgesang passen zusammen, wie ein gesunder, drehfreüdiger Kadett-B-Motor. Wer auf den Shellac- Sound & -Style steht, sollte sich unbedingt darum bemühen eine ihrer demnächst erscheinenden Single zu ergattern.

Intro 11.97

DREI NICHT GANZ UNBESCHRIEBENE BLÄTTER DER OLDENBURGER MUSIKSZENE HABEN SICH HIER VERSAMMELT, UM DIE WELT ZU EROBERN. NAJA, ODER FUR DEN ANFANG ERSTMAL JAPAN.

Seit gut einem Jahr feilt sexual surrogate an der Vertonung dessen, was tagtäglich auf uns, niederprasselt. Konkret bedeutet das für die Band - nicht ganz ohne Augenzwinkern - Sex und Gewalt: "Das ist das Leben!" Allerdings verzichtet das Trio auf globalpolitische Fragen und bevormundende oder appellative Bearbeitung der Themen, was ja bekanntlicherweise leicht in penälerhaften Weltschmerz ausarten kann. "Mich interessieren die kleinen Katastrophen des Lebens. Der amoklaufende Nachbar oder Ehemann zum Beispiel. "Wir machen keine Weltschicksale," gibt Texter Heinz G. Böhmann zu Protokoll, "Und wir kommentieren auch nicht, denn es gibt schon zuviele Kommentare." So kompakt wie dieses Statement und die Besetzung (Anja N. - Schlagzeug, Andreas L. - Bass, Sänger / Gitarrist Heinz G. Böhmann) ist auch der Sound. Während Bass und Schlagzeug einen konzentrierten beat vorgeben, "klonkt" die Gitarre metallisch und verzerrt, wie man es von Herrn Albini kennt. Der spärliche Einsatz des Gesangs (eigentlich mehr ein Shouten) tut dabei gut und verweist darauf, daß die Instrumente hier die Hauptrolle spielen. Bei aller Strenge und Vehemenz des Soundgefüges groovt es aber obendrein noch bei den Stücken, denn viel wichtiger als kleine Massaker ist der Band die Musik. Ehe die Drei ihr erklärtes Bandziel verwirklichen und das Land der aufgehenden Morgenröte beschallen, sollte man sich schleunigst die erste Single von sexual surrogate sichern. Das neue Vareler Label 'Spirit of 76" wird den Erstling im November veröffentlichen. Anne M. Holzapfel